Besuch in Pont de Claix
Anlässlich der 50-jährigen Partnerschaft mit dem Verein Club Nautique Pont de Claix reiste eine Delegation im August nach Frankreich.
Die Partnerschaft lebt!
Im Jahr 1965 besuchte erstmals eine Delegation des Winsener Schwimmvereins und des damaligen Spielmannzuges Borstel-Sangenstedt das französische Städtchen Pont de Claix. Exakt 50 Jahre danach – am letzten Wochenende des August 2015 – reiste eine Winsener Delegation wiederum nach Pont de Claix, um dieses Ereignis gebührend zu feiern.
Angeführt vom 2. Vorsitzenden des Schwimmvereins Dietmar Kruse und dem Ehrenvorsitzenden Michael Lammers verbrachten die 18 Schwimmer und Wasserballer, ergänzt durch 10 Turnerinnen der KTG Lüneburger Heide und 3 Boule-Spieler des Hansa Sport Vereins.
Die Zeiten, in denen zwei Winsener Vereine mit zwei großen Reisebussen gleichzeitig Pont de Claix besuchten, sind vorbei. Die Flugroute Hamburg – Genf ist längst eine bequeme Alternative geworden. Von Genf ging es dann mit vier silbernen Minibussen nach Pont de Claix.
Am ersten Abend gab es eine herzliche Aufnahme mit einem kleinen Buffet im Vorraum des dortigen Schwimmbades „Flottibulle“. Den Stellenwert des Austausches und des Schwimm- und Wasserballsports in Pont de Claix dokumentierte nicht allein die Tatsache, dass sowohl am Empfangsabend als auch am Abschiedsabend die Stadt Pont de Claix mit offiziellen Vertretern anwesend war.
Am nächsten Morgen ging es dann in die Berge. Für die jüngeren Teilnehmer war es eine völlig neue Erfahrung, die älteren mussten angesichts der zweistündigen Bergtour erkennen, dass Winsen in der Ebene liegt. Immerhin waren über 300 m Höhenunterschied zu bewältigen.
Entschädigt wurde die Gruppe durch einen fantastischen Ausblick auf Pont de Claix und Grenoble. Über allem thronte der „weiße Berg“ – der Mont Blanc. Die Franzosen haben es verstanden, die Skigebiete so attraktiv zu machen, dass sie auch im Sommer besucht werden. Direkt an die Felswand des Vercors, der sich über Pont de Claix im Westen erhebt, hat man eine Aussichtsplattform errichtet. Unterhalb dieser geht es 300 m senkrecht in die Tiefe. Unter den angrenzenden Bäumen wurde dann ausgiebig zum Picknick aufgetischt.Der Abstieg fiel naturgemäß den meisten leichter. Zurück in Pont de Claix konnte man die die metallene Plattform in der Abendsonne glänzen sehen.
Abends war dann Barbecue angesagt. Der Club Nautique de Pont de Claix GuC Waterpolo hatte das gesamte Freibad von Eybens gemietet. Idyllisch am Hang gelegen mit Blick über Grenoble wurde zunächst ein kleines Wasserball-Turnier ausgetragen. Da nur zwei ausgewiesene Wasserballer dabei waren, kamen auch die jugendlichen Schwimmer und unsere Nele zum Einsatz. Es wurden gemischte Mannschaften gebildet und am Ende zählte nicht das Ergebnis, sondern der Spaß. Nachdem die Sonne untergegangen war, wurde ausgiebig gefeiert. Dabei zeigte sich, dass nach den partnerschaftlichen Verbindungen der Schwimmer und Wasserballer, der Realschule, den Boule-Spielern, der Feuerwehr, der Volkshochschule und anderen sich auch eine künftige Partnerschaft zwischen den Turnerinnen der KTG Lüneburger Heide und ihren französischen Freundinnen anbahnt. Es zeigt sich deutlich, dass eine Freundschaft gelebt werden muss. Diejenigen, die positive Erfahrungen im Austausch gewonnen haben, erzählen es ihren Freunden weiter und „stecken sie“ – gewissermaßen – „an“. Wir werden beobachten, wie sich dieses weitere Pflänzchen weiter entwickelt.
Für einige ging es dann am Samstagmorgen zum Canyoning. Die älteren Teilnehmer genossen die Ruhe. Während die jugendlichen Schwimmer begrenzte Trainingsaktivitäten hatten, trainierten die jugendlichen Turnerinnen gleich mehrfach. Eine einstudierte Darbietung zum Dank mit zwei Tänzen und mehreren Kürvorführungen an Reck, Stufenbarren, Boden und Schwebebalken fand großen Anklang bei den Zuschauern. Gemeinsam trotzten alle den außergewöhnlich hohen Temperaturen in der Turnhalle. Das Bodenfeld dort stammt von den Olympischen Spielen, was die Turnerinnen sehr beeindruckte und motivierte.
Für einige war der Besuch von Grenoble ein Novum. Einige erklommen die Bastille mit den gläsernen Gondeln, um auch von hier einen Blick auf das Mont-Blanc-Massiv zu erheischen.
Abends wurde der Abschied gefeiert. Die Stadt Pont de Claix hat allen Vereinen ein Haus der Vereine (Maison des Associations) zur Verfügung gestellt. Hierbei handelt es sich um eine ehemalige Kaserne. Bei knapp 30 °C und unter freiem Himmel wurden einige Reden gehalten. Bürgermeister Wiese hatte ein ausführliches Grußwort verfasst, das von Michael Lammers vorgetragen wurde. Dietmar Kruse überbrachte die Grüße des Schwimmvereins und betonte ausdrücklich die große Herzlichkeit der Gastgeber. Alle jugendlichen und fast alle erwachsenen Teilnehmer waren in Familien untergebracht.
Der Winsener Schwimmverein hatte nicht nur einen Wasserball mit den Unterschriften aller Schwimmer mitgebracht, sondern auch eine Sammlung von Erinnerungen an das Jahr 1965, worin alle Teilnehmer von 2015 ihre Unterschrift leisteten. Der Club Nautique de Pont de Claix GuC Waterpolo überreichte dem Schwimmverein einen wunderschön gestalteten Pokal mit entsprechenden Inschriften.
Nach einem für einige Teilnehmer/innen tränenreichen Abschied am Sonntagmorgen, wurde auf dem Rückweg nach Genf noch eine Badepause am wunderschönen Lac Bourget in Aix les Bains eingelegt. Danach ging es über schöne Alpenstraßen zurück zum Genfer Flughafen und von dort aus nach Hamburg.
Fazit:
Die Partnerschaft lebt, sie wird dank der Turnerinnen um eine weitere Facette bereichert. Die Delegation von 1965 hat insoweit Geschichte geschrieben, als sie nur zwei Jahre nach dem Elysee-Vertrag, in dem Charles de Gaulles und Konrad Adenauer die Aussöhnung und die deutsch-französische Zusammenarbeit besiegelt haben, diesen Vertrag in die Tat umgesetzt haben.
Vive la France – es lebe die deutsch-französische Freundschaft.
Michael Lammers